Schlauchverbinder für alle Anwendungen - der Überblick

Arten, Formen, Anwendungen und Materialien

Schlauchverbinder sind ein essenzieller Bestandteil von Leitungssystemen. Wird der falsche verwendet, werden die Verbindungselemente schnell zur Sollbruchstelle. Dieser Überblick fasst alles Wichtige zusammen, um den richtigen Schlauchverbinder für alle Anwendungen zu finden. Das spart am Ende Zeit, Geld und vor allem Nerven. Folgende Themen werden behandelt:

 

  1. Einsatzgebiete von Schlauchverbindern
  2. Arten von Schlauchverbindern
  3. Formen von Schlauchverbindern
  4. Schlauchverbinder aus verschiedenen Materialien
  5. Schlauchverbinder kaufen
Gerader Steckverbinder in silber

Einsatzgebiete von Schlauchverbindern

Schlauchverbinder in der Pneumatik

Pneumatikschläuche leiten komprimierte Luft zur Verrichtung von Arbeit von einem Punkt zu einem anderen. Dabei reicht in den meisten Fällen ein verhältnismäßig geringer Druck aus, der in der Regel zwischen 2 und 10 bar liegt. Je nach Quelle ist in diesem Druckbereich von „Normaldruck“ oder auch „Niederdruck“ die Rede. Das hat zur Folge, dass Schlauchverbinder in der Pneumatik vor allem leicht zu handhaben und zu montieren sein müssen. Enorme Druckstabilitäten spielen nur in Ausnahmefällen eine Rolle. Dennoch gilt zu beachten, dass die Montage trotz einer schnellen Handhabung zu absolut dichten Ergebnissen führen muss. Der Goldstandard hierfür sind sogenannte Steckverbinder, in die die Schläuche, wie es der Name schon andeutet, lediglich eingeschoben werden müssen. Die Grundvoraussetzung hierfür sind außentolerierte Schläuche, die passgenau in die Steckverbindung eingeschoben werden können. Alternative Schlauchverbinder, die zusätzlich auf die Verwendung von Schlauchschellen zurückgreifen, können teilweise höheren Belastungen standhalten, sind dafür aber aufwändiger in der Montage.

Schlauchverbinder in der Hydraulik

Von Hydraulik wird immer dann gesprochen, wenn Flüssigkeiten zur Verrichtung von Arbeit unter Druck gesetzt werden. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um Mineralöle. Die Druckbereiche in der Hydraulik liegen deutlich über denen, die in der Pneumatik üblich sind. So spricht man im Hydraulik-Kontext bei Anwendungen bis 100 bar von Niederdruck. Der Mitteldruckbereich wird von 100 bis 200 bar definiert, während Anwendungen darüber in den Hochdruckbereich fallen. Selbst Drücke bis zu 600 bar sind hier an der Tagesordnung. Dementsprechend spielt die Stabilität bei Schlauchverbindern in der Hydraulik eine wichtige Rolle. Oft kommen an dieser Stelle Verbinder mit Verschraubungen zum Einsatz, die zwar in der Montage deutlich aufwändiger sind als einfache Steckverbinder, dafür jedoch eine höhere Druckstabilität gewährleisten.

Gerader Schlauchverbinder aus Messing

Schlauchverbinder in der Versorgungstechnik

Manche Leitungssysteme sind, im Gegensatz zu denen aus Pneumatik und Hydraulik, nicht zur Verrichtung von Arbeitsaufgaben, sondern für die reine Versorgung mit Medien (Gase, Flüssigkeiten, Granulate etc.) gedacht. An dieser Stelle spielt der Druck meist eine gänzlich untergeordnete Rolle. Jedoch müssen Schlauchverbinder in der Medientechnik für die jeweilige Anwendung geeignet sein. Beispielsweise sollte ein Schlauchverbinder, der für Wasserleitungen eingesetzt wird, resistent gegen Hydrolyse (Auflösen durch Wasser) sein. Darüber hinaus greifen viele Chemikalien, die durch Leitungen der Versorgungstechnik fließen, Schläuche und Schlauchverbinder an, weshalb hier besonders auf chemische Beständigkeit geachtet werden muss.

Arten von Schlauchverbindern

Steckverbinder – wenn Schnelligkeit zählt

Der Hauptvorteil von Steckverbindern besteht darin, dass sie eine Menge Zeit sparen. Die meisten Steckverbindungssysteme lassen sich ohne spezielles Werkzeug montieren. Wie es der Name bereits vermuten lässt, wird der Schlauch bei dieser Art von Schlauchverbindern lediglich in die Verbindung eingeschoben. Damit das System dann die gewünschte Dichtigkeit aufweist, sind allerdings genau außenkalibrierte Schläuche und präzise gefertigte Verbinder notwendig. Passen die Abmessungen von Schlauch und Verbinder nicht exakt zueinander, ist das Risiko für Leckagen erhöht. Genauso wie sich die meisten Steckverbinder werkzeugfrei montieren lassen, kann man sie auch schnell und ohne zusätzliche Hilfsmittel wieder demontieren. Das bietet den Vorteil, dass Wartungen ohne großen Aufwand durchgeführt werden können. Zudem kann ein bestehendes Leitungssystem mit Steckverbindern auf diese Art und Weise ohne großen Aufwand erweitert oder verändert werden.

Ein silberner Schlauchverbinder in L-Form

Schraubverbinder – für hohe mechanische Belastungen

Schraubverbinder, die teilweise auch Schraubanschlüsse oder Gewindeverbinder genannt werden, sind sehr robuste Schlauchverbinder. Ihr größter Vorteil gegenüber den Steckverbindern besteht darin, dass sie höheren Drücken standhalten, da sie durch die Verschraubung eine zusätzliche Stabilisierung der Schlauchleitung in der Verbindung bieten. Zudem verzeihen sie durch die Möglichkeit die Verbindung manuell nachzuziehen eher kleinere Abweichungen in der Maßgenauigkeit der Schläuche. Der Nachteil von Schraubverbindern besteht vor allem darin, dass bei den meisten Modellen zusätzliches Werkzeug für die Montage notwendig ist, was Zeit kostet, und die Handhabung erschwert. Das Gleiche gilt analog für die Demontage. Wird der Schraubverbinder zu eng angezogen, kann die Schlauchleitung außerdem Schaden nehmen, was eine Wiederverwendung nach der Demontage in einigen Fällen erschwert.

Weitere Arten von Schlauchverbindern

Neben den zuvor beschriebenen Steck- und Schraubverbindungen gibt es eine Fülle von weiteren Optionen, um Schlauchleitungen miteinander zu verbinden:

  • Klemmverbinder: Hier wird die Dichtigkeit durch das Verpressen eines Rings erreicht.
  • Schlauchtüllen: Einfacher Stutzen, der oft mit einer Schlauchschelle abgedichtet wird.
  • Schlauchverbinder mit Ventil: Ermöglichen das Absperren einzelner Leitungen

Formen von Schlauchverbindern

Die Form von Schlauchverbindern ermöglicht es zu bestimmen, wie viele Leitungen an einem Knotenpunkt ankommen sollen und auch wie viele diesen wieder verlassen. Folgende Formen von Verbindern sind gängig:

  • Gerade Verbinder: Wenn einfach nur zwei Schläuche miteinander verbunden werden sollen, ohne, dass die Leitung eine Abzweigung oder Aufteilung nehmen soll, reichen gerade „normale“ gerade Verbinder aus. Da diese in ihrer Konstruktion und Herstellung wenig Aufwand benötigen, sind sie in der Regel günstiger als aufwändigere Verbinder.
  • L- Verbinder (90 Grad): Soll eine Leitung in einem rechten Winkel abbiegen, beispielsweise an einer Wand entlang, sind L-Verbinder die richtige Wahl. Sie ermöglichen die Verbindung von zwei Schlauchstücken in einem sauberen Kurvenverlauf, und minimieren das Risiko eines Abknickens im Vergleich zum Verlegen der Leitung um die Kurve.
  • T-Verbinder: Wenn ein Hauptschlauch in zwei Richtungen aufgeteilt werden soll, ist ein T-Verbinder die richtige Wahl. Die Leitung wird durch diesen Schlauchverbinder in zwei rechtwinklig abgehende Leitungen aufgeteilt.
  • Y-Verbinder: Soll eine Schlauchleitung in zwei einzelne aufgeteilt werden, jedoch im Gegensatz zur Aufteilung mittels eines T-Verbinders in die gleiche Richtung weiterlaufen wie zuvor, bietet sich ein Y-Verbinder an. Im Gegensatz zum T-Verbinder sind die Winkel der Abzweigungen mit 30 bis 45 Grad deutlich kleiner. Dies ist zudem strömungsschonend, was besonders bei der Arbeit mit Flüssigkeiten beachtet werden sollte.
  • X-Verbinder: X-Verbinder sind in den meisten Fällen symmetrisch mit 90 Grad-Abständen aufgebaut. Sie kommen dann zum Einsatz, wenn ein Medium zentral in vier verschiedene Richtungen aufgeteilt werden soll.
  • Mehrfachverteiler: Wenn eine Schlauchleitung auf diverse Leitungen aufgeteilt werden soll und die Richtung dabei beibehalten wird, kommen Mehrfachverteiler ins Spiel. Diese ermöglichen es eine Schlauchleitung in zwei, drei, vier oder sogar noch mehr Leitungen aufzuteilen.
Grafik eines Schlauchverbinders in L-Form

L-Verbinder

Grafik eines Schlauchverbinders in T-Form

T-Verbinder

Grafik eines Schlauchverbinders in Y-Form

Y-Verbinder

Grafik eines Schlauchverbinders in X-Form

X-Verbinder

Grafik eines Schlauchverbinders, der auf der einen Seite einen und auf der anderen vier Verbindungsstücke hat.

Mehrfachverteiler

Schlauchverbinder aus verschiedenen Materialien

Je nach Einsatzgebiet werden für Schlauchverbinder unterschiedliche Materialien verwendet. Verschiedene Schlüsselfaktoren bestimmen dabei, welcher Verbinder für welche Anforderung sinnvoll ist. Folgende Faktoren können für die Auswahl des richtigen Schlauchverbinders von hoher Bedeutung sein:

  1. Preis: Wirtschaftlichkeit ist für alle Systeme von Bedeutung – so auch für Leitungssysteme
  2. Stabilität: Welchem Druck muss der Verbinder Standhalten?
  3. Gewicht: In vielen Fällen muss überschüssiges Gewicht vermieden werden?
  4. Chemische Beständigkeit: Mit welchen Medien kommt der Verbinder in Kontakt?
  5. Formbarkeit: Wie soll das System verlegt werden?

Zwischen diesen (es gibt noch weitere Faktoren, die hier unberücksichtigt bleiben) gilt es in vielen Fällen Kompromisse zu finden. Beispielsweise sind Verbinder mit hoher Druckstabilität oft schwerer und teurer. Dafür sind leichte, günstige Verbinder oft weniger stabil – dafür wiederum gut formbar. Die gängigsten Materialien für Schlauchverbinder und ihre Vor- und Nachteile werden nachfolgend zusammengefasst:

Durchsichtiges Polyurethan Granulat zur Herstellung von Schlauchverbindern

Kunststoffe – leicht, günstig und vielseitig

Innerhalb der Familie der Kunststoffe gibt es erneut diverse verschiedene Materialien, die für die Herstellung von Schlauchverbindern in Frage kommen. Hier alle zu nennen, würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Einige Beispiele sind jedoch:

  • Polyamid: Dieser Kunststoff ist besonders robust und druckfest und eignet sich damit für Einsätze in der Pneumatik, der er den Standarddrücken ohne Probleme standhält.
  • Polypropylen: Gute Beständigkeit gegen viele Chemikalien, daher besonders für den Einsatz unter Laborbedingungen geeignet.
  • PVC: Besonders kostengünstig

Allgemein gilt, dass Schlauchverbinder aus Kunststoffen vor allem dann eine geeignete Alternative sind, wenn das Gesamtsystem möglichst leicht, kostengünstig und flexibel sein soll. Ist eine besonders hohe Druckfestigkeit die eine Grundvoraussetzung, sind in der Regel Metallverbinder die bessere Alternative.

Messing – langlebig und resistent

Messing ist ein Beispiel für ein Metall, das sich sehr gut für die Herstellung von Schlauchverbindern eignet, die hohen Drücken standhalten müssen. In vielen Fällen werden Messingverbinder zusätzlich vernickelt, um den Verschleiß der Oberflächen zu minimieren und bei Anwendungen mit Wasser Kalkablagerungen zu vermeiden. Messing eignet sich sowohl für den Einsatz mit Trinkwasser, im Heizungsbau als auch für aufwändigere pneumatische Anwendungen. Im Vergleich mit Kunststoffverbindern sind Schlauchverbinder aus Messing allerdings deutlich teurer, da der Rohstoff deutlich teurer und das Herstellungsverfahren aufwändiger ist.

Edelstahl – besonders robust

Preislich sind Schlauchverbinder aus Edelstahl in der Regel noch eine Stufe höher angesiedelt als diejenigen aus Messing. Daher ist der Einsatz von Verbindern aus Edelstahl vor allem dann sinnvoll, wenn die Anwendung unter wirklich extremen Bedingungen stattfindet. Das können besonders hohe Drücke, aber auch die Verwendungen von aggressiven Chemikalien sein. Ein weiteres Einsatzgebiet, in dem Edelstahlverbinder Vorteile gegenüber Messingteilen haben, sind Außenanwendungen. Hier vermeiden die Teile aus Edelstahl im Gegensatz zu denen aus Messing die Bildung von Grünspan.

Stahlspulen in einem Hochregal zur Herstellung von Schlauchverbindern
Lange, runde Blöcke aus Aluminium zur Herstellung von Schlauchverbindern

Aluminium

In der Regel etwas günstiger als Schlauchverbinder aus Edelstahl sind Verbinder aus Aluminium. Das ist allerdings nicht der einzige Vorteil des Materials: Aluminium ist ein sehr leichtes Metall und ist deshalb für Anwendungen im Leichtbau prädestiniert. Zudem ist das Material durch seine Beschaffenheit relativ leicht zu verarbeiten und lässt sich daher in viele verschiedene und vor allem auch Komplexe formen bringen. Dabei weist Aluminium eine hohe Druckfestigkeit auf – auch wenn diese nicht so hoch ist wie die von Edelstahl. Auch in Sachen Korrosion und chemischer Beständigkeit hat Aluminium in der Regel das Nachsehen gegenüber Edelstahl.

Schlauchverbinder kaufen

Bei der Fülle an Faktoren, die bei der Wahl des richtigen Schlauchverbinders eine Rolle spielen, gilt es den Überblick zu behalten. Schlecht vorbereitete Käufe können durch Systemausfälle schnell ein Vielfaches an Geld kosten, das sie durch die kürzere Vorbereitungszeit initial eingespart haben. Folgende Fragen sollten im Vorfeld für die eigene Anwendung beantwortet werden, um den richtigen Schlauchverbinder zu finden:

  1. Welchem Druck muss mein Schlauchverbinder standhalten?
  2. Welchen Medien werden durch mein System geleitet?
  3. Welchen Umwelteinflüssen ist mein System ausgesetzt?
  4. Wie viele Leitungen umfasst mein System und wie soll es verlegt werden?
  5. Was ist mir bei der Installation besonders wichtig? (Preis, Langlebigkeit, Schnelligkeit…)

Mit diesen fünf Fragen und dem Überblick über Art, Form und Materialien lässt sich der ideale Schlauchverbinder für Ihre Anwendung finden. Dennoch kann eine Expertenberatung den Auswahlprozess zusätzlich effizient gestalten. PAPUREX, als Hersteller von Schläuchen aus Polyurethan, arbeitet mit hochqualifizierten Partnern zusammen. Diese sind nich nur für den Vertrieb des flammgeschützten Spezialschlauchs flamex® zuständig, sondern verfügen zudem über Knowhoh und eine große Auswahl in Sachen Schlauchverbinder.

Dan Biebl

Dan Biebl

Geschäftsführer

Ich hoffe unser Artikel konnte Ihnen weiterhelfen!

Wir bei PAPUREX sind Schlauchhersteller aus Leidenschaft und unterstützen Sie dabei den richtigen Schlauch für Ihre individuelle Anwendungen zu finden. Sie haben noch fragen zum Artikel? Wenden Sie sich gerne an mich!

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