Schlauchdurchmesser – Wissenswertes im Überblick
Definitionen, richtiges Messen, Einheiten
Schlauchdurchmesser – kompakter Überblick zum Thema:
Der Schlauchdurchmesser beschreibt die Größe eines Schlauchs und wird durch Innen- und Außendurchmesser, sowie die Wandstärke bestimmt. Während der Innendurchmesser den Durchfluss und damit die Fördermenge beeinflusst, ist der Außendurchmesser entscheidend für die Installation, den Platzbedarf und die Kompatibilität mit Verbindern. Neben gängigen Schlauchgrößen erklärt dieser Artikel auch, wie sich Schlauchdurchmesser berechnen, messen und in verschiedene Einheiten (mm/Zoll) umrechnen lassen. Außerdem werden Toleranzen erläutert, die für die Passgenauigkeit und Druckbeständigkeit technischer Schläuche eine wichtige Rolle spielen.
Definitionen Innen- und Außendurchmesser
Um den richtigen Schlauchdurchmesser für die eigene Anwendung ermitteln zu können, sollte zunächst einmal geklärt werden, welcher Durchmesser ausschlaggebend ist. Bei Schläuchen wird nämlich zwischen dem Innendurchmesser und dem Außendurchmesser unterschieden.
Der Innendurchmesser ist vor allem dann wichtig, wenn durch den Schlauch ein bestimmtes Volumen eines Mediums (z. B. Luft oder Wasser) geleitet werden muss. In diesem Fall spricht man vom Durchfluss, den ein Schlauch gewährleisten kann. Wie der Name bereits verrät, bezeichnet der Innendurchmesser das Maß des Innenraums eines Schlauchs. Einfach gesagt gibt der Innendurchmesser an, wie groß „das Loch“ im Schlauch ist. Er lässt sich berechnen, sofern man die Wandstärke und den Außendurchmesser des Schlauchs kennt:
- Innendurchmesser = Außendurchmesser – Wandstärke × 2
Der Außendurchmesser hingegen gibt die gesamten Dimensionen eines Schlauchs an. Man spricht also vom Querschnitt eines Schlauchs, der den Innendurchmesser und die Wand gleichermaßen mit einbezieht. Dieser Schlauchdurchmesser ist vor allem dann wichtig, wenn man ermitteln möchte, ob der vorhandene Platz zur Installation eines Schlauchs ausreicht oder ob der Schlauch in einen Steckverbinder passt. Auch der Außendurchmesser lässt sich rechnerisch ermitteln, wenn man den Innendurchmesser und die Wandstärke des Schlauchs bereits weiß:
- Außendurchmesser = Innendurchmesser + Wandstärke × 2
Der Innendurchmesser lässt sich bei gleichem Außendurchmesser maximieren, indem die Wandstärke reduziert wird. Das bringt sogar einen Kostenvorteil mit sich, weil weniger Material für die Herstellung verwendet werden muss. Allerdings hat das auch einen entscheidenden Nachteil. Die Wandstärke trägt erheblich zur Druckresistenz des Schlauchs bei. Die Wand sollte also immer so dünn wie möglich, aber so dick wie nötig gewählt werden. Mehr zum Thema Preisbildung bei Polyurethanschläuchen und zur Druckresistenz (Berstdruck vs. Arbeitsdruck) gibt es in unseren entsprechenden Beiträgen. Mit dem richtigen Wissen zum Thema Schlauchdurchmesser lässt sich also der Durchfluss maximieren, die kosten minimieren und die gewünschte Druckresistenz sicherstellen.
Welche Schlauchdurchmesser gibt es?
Im Bereich der extrudierten Polyurethanschläuche starten die kleinsten Schlauchdurchmesser, bezogen auf den Außendurchmesser, bei 3 mm. Ein Beispiel hierfür ist der klassische Pneumatikschlauch auf Basis von Polyester-Polyurethan. Dieser Schlauch hat einen Innendurchmesser von 1,8 mm. Im Umkehrschluss beträgt die Wandstärke in diesem Fall 0,6 mm. Das kleinste Extrudat in der Geschichte von PAPUREX wies allerdings nicht einmal einen Millimeter Schlauchdurchmesser auf. Allerdings handelte es sich hierbei nur um einen Versuch. Der größte Schlauchdurchmesser des Schlauchherstellers PAPUREX beträgt 28 mm (außen). Dies ist beim Versorgungssystemschlauch V:S:S® der Fall.
Die Frage, welche gängigen Schlauchdurchmesser es gibt, kann nicht pauschal beantwortet werden. Dies hängt von einigen Faktoren wie z. B. dem Verwendungszweck ab. Aber selbst innerhalb eines Anwendungsgebietes, wie beispielsweise der Pneumatik, gibt es Unterschiede. Werden beispielsweise unterschiedliche Materialien für die Fertigung verwendet, kann eine andere Wandstärke erforderlich sein, um die gleiche Druckresistenz zu erreichen. Der Innendurchmesser variiert folglich. Eine entscheidende Rolle spielt hierbei die Shorehärte des verwendeten Materials. Die nachfolgende Tabelle zeigt daher lediglich die gängigen Schlauchdurchmesser für Pneumatikschläuche auf Basis von Polyether- oder Polyesterpolyurethan.
| Außendurchmesser [mm] | Innendurchmesser [mm] Polyester-Polyurethan | Innendurchmesser [mm] Polyether-Polyurethan |
| 3 | 1,8 | Nicht gängig |
| 4 | 2,5 | 2,5 |
| 4,3 | 2,85 | Nicht gängig |
| 5 | 3,1 | Nicht gängig |
| 6 | 3,9 | 3,9 |
| 8 | 5,7 | 5,5 |
| 10 | 7,5 | 7 |
| 12 | 9 | 8 |
| 14 | 11 | 10 |
| 16 | 11 | 11 |
Allerdings setzt der Standard, der in dieser Tabelle abgebildet ist, keineswegs die Grenzen des Möglichen. PAPUREX ist in der Lage, alle denkbaren Schlauchdurchmesser zwischen wenigen Millimetern und bis zu 28 mm Außendurchmesser zu fertigen. Sie haben eine sehr spezielle Kombination aus Innendurchmesser und Außendurchmesser im Kopf? Kein Problem, das Expertenteam von PAPUREX berät sie gerne!
Toleranzen bei Schlauchdurchmessern
Schlauchdurchmesser müssen, je nach Branche, sehr präzise sein. Dabei macht es einen enormen Unterschied, ob von Gartenschläuchen oder von Schläuchen für die Industrie gesprochen wird. Erstere weisen deutlich größere Toleranzbereiche auf, da für ihre Anwendung weniger präzise Maße notwendig sind. Allgemein beschreibt die Toleranz einen Spielraum für die Fertigung, innerhalb dessen ein Teil vom Nennmaß abweichen darf. Ist das Nennmaß (Außendurchmesser) eines Schlauchs beispielsweise 8 mm und die Toleranz beträgt – 0,1/+0,05 mm, dann sind Abmessungen von 7,9 mm bis 8,05 mm in Ordnung.
Toleranzen auf Schlauchdurchmesser sind ein essenzieller Bestandteil der Wahl des richtigen Schlauchs. Minimale Maßabweichungen sind bei Fertigungsprozessen wie der Extrusion unvermeidbar. Umso wichtiger ist es, im Vorhinein festzulegen, in welche Richtungen diese Abweichungen gelenkt werden können. Bei Schläuchen für die Industrie gilt es, zwischen innentolerierten und außentolerierten Schläuchen zu unterscheiden.
Innentolerierte Schläuche
Bei innentolerierten Schläuchen wird die Toleranz auf den Innendurchmesser des Schlauchs angelegt. Das ist besonders dann sinnvoll, wenn der Schlauch einen gewissen Durchfluss gewährleisten muss. Ein zusätzlicher Anwendungsfall für innentolerierte Schläuche ist, wenn die Schläuche zum Anschließen auf einen Schlauchverbinder aufgesteckt werden. Die Innentolerierung stellt hier sicher, dass der Schlauch nicht zu locker sitzt (wenn er zu groß wäre) und dass er beim Aufschieben keinen Schaden nimmt oder gar nicht erst passt (wenn er zu klein wäre).
Außentolerierte Schläuche
Bei außentolerierten Schläuchen hingegen, wird die Toleranz auf den Außendurchmesser angelegt. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn mit Steckverbindern gearbeitet wird. In diesem Fall werden die Schläuche zum Anschließen in einen Schlauchverbinder gesteckt. Die Außentolerierung stellt sicher, dass der Schlauch in den Verbinder passt (nicht zu groß ist), aber gleichzeitig nicht zu locker sitzt (zu klein ist). Die Art der verwendeten Schlauchverbinder hat also einen entscheidenden Einfluss auf die Wahl der Toleranz. Eine Außentolerierung ist zudem sinnvoll, wenn nur ein begrenzter Platz zum Verlegen des Schlauchs zur Verfügung steht. Das ist beispielsweise beim Einführen in Kabelkanäle der Fall. Ist der Schlauchdurchmesser hier zu groß, kann das zu erheblichen Problemen beim Verlegen führen.
Schlauchdurchmesser richtig messen
Beim Messen des Schlauchdurchmessers gibt es gewisse Grundregeln zu beachten. Der Innendurchmesser wird im Idealfall mit einem passenden Messdorn gemessen. Hierbei wird der Schlauch auf den Messdorn geschoben. Sitzt er so fest wie gewünscht, ist der korrekte Innendurchmesser erreicht. Lässt er sich nur sehr schwer oder gar nicht auf den Dorn schieben, ist der Innendurchmesser des Schlauchs zu klein. Sitzt er nur sehr lose auf dem Messdorn oder liegt gar nicht auf, ist der Innendurchmesser zu groß. Diese Methode hat mehrere Vorteile gegenüber dem Messen mit einer Schieblehre:
- Vermeiden von Verformung: Eine Schieblehre kann weiche Materialien je nach ausgeübtem Druck verformen und damit die Ergebnisse verfälschen.
- Reproduzierbarkeit: Das Einführen des Messdorns bis zu einem gewünschten Widerstand ist verhältnismäßig leicht reproduzierbar.
- Sehr kleine Schlauchdurchmesser: Bei sehr kleinen Schläuchen mit wenigen Millimetern Durchmesser sind viele Schieblehren schlicht zu groß, um sie zum Vermessen zu verwenden.
- Schnelle Gut-/Schlecht-Prüfung: Mit dem Messdorn lässt sich schnell ermitteln, ob ein Schlauch innerhalb oder außerhalb der gewünschten Toleranz liegt
Der Außendurchmesser eines Schlauchs wird am besten mit einer Kombination aus Schieblehre und Messdorn gemessen. Würde man lediglich die Schieblehre verwenden, besteht wie beim Messen des Innendurchmessers die Gefahr, dass das Material durch den ausgeübten Druck verformt wird. Das kann, wenn der Druck nicht konstant gehalten wird, zu Abweichungen im Ergebnis führen. Um die Verformung des Schlauchs während des Messvorgangs zu minimieren, kann er im Vorfeld auf einen passenden Messdorn geschoben werden. Das verhindert, dass die Wände des Schlauchs zusammengeschoben werden und der Außendurchmesser dadurch verfälscht wird. Genau genommen zeigt die Abbildung zu Beginn dieses Abschnittes also eine suboptimale Vorgehensweise.
Einheiten für Schlauchdurchmesser
Obwohl im Großteil der Staaten weltweit das metrische Einheitensystem gilt, werden Größen für Schläuche in vielen Branchen noch immer in Zoll angegeben. Die Einheit Zoll entspringt jedoch dem imperialen Einheitensystem. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zum einen geht dies darauf zurück, dass die ersten Normen für Rohre und Gewinde um 19. Jahrhundert in England entwickelt und in Zoll festgelegt wurden. An vielen Orten weltweit wurde aus Gewohnheitsgründen an diesen ursprünglichen Normen festgehalten, weil ganze Systeme darauf ausgelegt waren. Um die globale Kompatibilität zu gewährleisten, haben sich einige Regionen daran angepasst, obwohl ansonsten bevorzugt metrische Einheiten verwendet werden. Das betrifft oftmals auch die angegebene Einheit für den Schlauchdurchmesser. Das nachfolgende Tool vereinfacht die Umrechnung von Zoll in Millimeter und umgekehrt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema Schlauchdurchmesser
Was bedeutet DN beim Schlauchdurchmesser?
DN steht für “Diameter Nominal” und bezeichnet die standardisierte Nennweite bei Schläuchen, Rohren oder Armaturen. Beim Schlauchdurchmesser bezieht sich DN zumeist auf den Innendurchmesser.
Welchen Durchmesser hat ein 1/2 Zoll Schlauch?
Der Durchmesser eines 1/2 Zoll Schlauchs beträgt in Millimeter umgerechnet 12,7 mm. Für die Umrechnung muss der Zoll-Wert mit 25,4 multipliziert werden. Der Rechner weiter oben auf dieser Seite übernimmt die Umrechnung von Zoll in Millimeter und umgekehrt schnell und einfach!
Welche Schlauchdurchmesser gibt es?
Im Bereich der Pneumatik sind Schlauchdurchmesser zwischen 3 mm und 16 mm (Außendurchmesser) Standard. Andere Abmessungen sind aber durchaus möglich!
Wie berechne ich den Schlauchdurchmesser?
- Innendurchmesser = Außendurchmesser – Wandstärke x 2
- Außendurchmesser = Innendurchmesser + Wandstärke x 2
Wie messe ich den Schlauchdurchmesser richtig?
Der Innendurchmesser wird am besten mit Hilfe eines Messdorns bestimmt. Der Außendurchmesser wird im Optimalfall mit einer Kombination aus Messdorn und Schieblehre ermittelt. Genauere Informationen sind im Abschnitt “Schlauchdurchmesser richtig messen” dieses Artikels zu finden.

Dan Biebl
Geschäftsführer
Wir bei PAPUREX sind Schlauchhersteller aus Leidenschaft und unterstützen Sie dabei den richtigen Schlauch für Ihre individuelle Anwendungen zu finden. Sie haben noch fragen zum Artikel? Wenden Sie sich gerne an mich!
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