Regranulatschlauch aus 100 % wiederaufgearbeitetem Material

17. November 2025
Junger Mann mit blonden Haaren und einer Brille hält einen schwarzen Regranulatschlauch-Ring mit einer Hand in die Kamera.

Bereits im Jahr 2021 hat PAPUREX damit begonnen, die unvermeidbaren Abfälle aus der Produktion der Polyurethanschläuche wiederaufzuarbeiten. Unvermeidbar sind diese deshalb, weil beim Anfahren der Maschinen zunächst gewisse Korrekturmaßnahmen getroffen werden müssen, bis die Schläuche innerhalb der mit den Kunden vereinbarten Toleranzen liegen. Alles, was bis dahin aus dem Extruder kommt, kann nicht verkauft werden. Diese täglich anfallenden Abfälle aus der Extrusion wurden aber bereits weit vor dem Beginn der Inhouse-Regranulierung wiederaufgearbeitet, nur eben extern.

Der aber wohl effizienteste Weg der Wiederaufbereitung ist, den Müll dort wiederzuverwenden, wo er anfällt. Dieser Prozess hat nun den nächsten Meilenstein erreicht, indem der erste Schlauch aus 100 % wiederaufgearbeiteten Abfällen extrudiert wurde – der erste Regranulatschlauch von PAPUREX. Warum das so besonders ist, ist Gegenstand dieses Artikels:

Der Unterschied zwischen Regranulat und Recyclinggranulat

Die Definitionen im Bereich des Recyclings sind vielfältig. Allgemein spricht man von Recycling, wenn ein Stoff, der zuvor als Abfall deklariert wurde, aufbereitet und für ein neues Produkt wiederverwendet wird. Verwendet man also beispielsweise einen Versandkarton wieder, anstatt ihn wegzuwerfen, dann ist das noch kein Recycling. Sind alle Kriterien erfüllt, um von Recycling sprechen zu können (Abfall und neues Produkt), dann gilt es, noch einmal zwischen Post-Industrial- und Post-Consumer-Recycling zu unterscheiden:

  1. Post-Industrial-Recycling: Bei dieser Form des Recyclings werden Produktionsabfälle gesammelt, wiederaufbereitet und erneut in die Verarbeitung gegeben. Das Besondere hieran ist, dass das Abfallprodukt nie seinen ursprünglichen Verwendungszweck angetreten hat. Die Regranulierung bei PAPUREX ist also ein klassisches Beispiel für Post-Industrial-Recycling.
  2. Post-Consumer-Recycling: Diese Recyclingform bezeichnet den Vorgang, wenn Abfälle, die zuvor beim Endverbraucher waren, wiederaufbereitet und für neue Produkte verwendet werden. Das Schreddern, Einschmelzen und Wiederverwenden von PET-Flaschen ist ein alltägliches Beispiel für Post-Consumer-Recycling.

In der öffentlichen und gesetzlichen Wahrnehmung wird jedoch in vielen Fällen nur die zweite Form, also das Post-Consumer-Recycling, als „echtes“ Recycling anerkannt. Um keine Verwirrung zu stiften, wird der Prozess bei PAPUREX bewusst nicht als Recycling, sondern als Regranulierung bezeichnet. Das dabei entstehende Mahlgut heißt dementsprechend Regranulat. In logischer Konsequenz heißt der Schlauch, der zu 100 % aus dem Regranulat hergestellt wurde, auch nicht Recyclingschlauch, sondern Regranulatschlauch. Mit dieser begrifflichen Abgrenzung soll das Missverständnis vermieden werden, dass potenzielle Kunden und andere Interessentengruppen denken, dass es sich um Post-Consumer-Recycling, also die Rückholung und Aufbereitung von bereits verwendeten Schläuchen, handelt.

Eine Hand, in der sich blaues Regranulat für einen Regranulatschlauch befindet.

Was bringt der Regranulatschlauch für die Umwelt?

Polyurethan, der Rohstoff für Pneumatikschläuche von PAPUREX, wird mit und aus Gas hergestellt. Bei der konventionellen Herstellung, wie sie 2025 noch vorherrschend ist, entsteht daher eine Menge an CO₂. Je nach Hersteller und Sorte des Polyurethans sind dies zwischen drei und fünf Kilogramm CO₂ pro hergestelltem Kilogramm Rohmaterial. Kein Wunder also, dass die Materialbeschaffung mit Abstand den größten Teil in der CO₂-Bilanz von PAPUREX ausmacht. Detaillierte Infos zu diesem Thema gibt es in der aktuellen Ausgabe der Umwelterklärung von PAPUREX.

Bei PAPUREX werden hunderte Tonnen Polyurethan verarbeitet. Dabei entstehen auch mehrere Tonnen des unvermeidbaren Abfalls, der am Anfang dieses Beitrags erwähnt wurde. Durch den Prozess der Regranulierung werden diese Abfälle wiederverwendet, was im Umkehrschluss zu erheblichen Einsparungen bei den CO₂-Emissionen führt. Jede Tonne Regranulat spart demnach mehrere Tonnen CO₂, die bei der Herstellung von neuem Material entstehen würden. Das macht den Regranulatschlauch aus der Umweltperspektive besonders wertvoll.

Neben dem Vorteil im Bereich Emissionen bietet die Regranulierung auch Vorteile im Bereich der Abfallentsorgung. Zwar wurden die Kunststoffabfälle bereits zuvor durch externe Dienstleister wiederaufgearbeitet, jedoch ist die Inhouse-Verwendung mit Abstand die wertvollste Methode. Zum einen ist dies damit zu begründen, dass dabei keine weiteren Transporte notwendig sind, die wiederum zu Emissionen führen können. Zum anderen kann damit einhundertprozentig ausgeschlossen werden, dass die Abfälle am Ende doch auf Mülldeponien und im schlimmsten Fall in der Natur landen.

Ein Stapel aus drei Ringen Regranulatschlauch auf einem Holztisch.

Die Herstellung des Regranulatschlauchs ist kein Selbstläufer

Aufmerksame Leser dieses Artikels haben sich vielleicht bereits gefragt, wie es sein kann, dass die Regranulierung bei PAPUREX bereits im Jahr 2021 begonnen hat, aber erst 2025 der erste Regranulatschlauch extrudiert wurde. Das kann damit begründet werden, dass sich die Produktion mit Regranulat deutlich von der mit neuem Material unterscheidet. Dadurch, dass das wiederaufbereitete Polyurethan schon einmal aufgeschmolzen und durch den Extruder geleitet wurde, verändern sich seine Materialeigenschaften. Das führt dazu, dass bei der erneuten Extrusion gänzlich andere Fertigungsparameter (Temperaturen, Geschwindigkeiten etc.) angelegt werden müssen. Das macht die Herstellung eines reinen Regranulatschlauchs äußerst anspruchsvoll.

Bisher wurde das Regranulat folglich anteilig in die Produktion der Schläuche mit neuem Material beigemischt. Durch das Beimischen sind die Fertigungsparameter deutlich näher an denen der herkömmlichen Extrusion.

Für wen ist der Regranulatschlauch interessant?

Bisher ist der Regranulatschlauch nur ein Versuch. Er hat gezeigt, dass Regranulat nicht nur anteilig, sondern auch gänzlich für die Extrusion hochwertiger Polyurethanschläuche verwendet werden kann. Nun gilt es, kundenseitiges Interesse für diese Art von Schläuchen zu wecken. Die Verwendung in der Industrie im größeren Stil würde auf jeden Fall tonnenweise CO2 einsparen und die Vermeidung von Abfällen sicherstellen.

Sie haben Interesse daran, dieses Nachhaltigkeitsprojekt gemeinsam mit PAPUREX anzugehen und Regranulatschlauch zu verwenden? Sprechen Sie uns an, unser Expertenteam berät Sie gerne!